Kaiserlich
Klettern
Als «eines der
schönsten Gebirge in den Alpen» bezeichnen die Autoren den Wilden Kaiser
in ihrem Vorwort – und legen auf 240 Seiten den eindrucksvollen Beweis dieser
Behauptung vor.
Natürlich geht es
da um die landschaftlichen Reize, die sich auch dem Wanderer oder
Normalbergsteiger erschließen, der auf Höhenwegen oder Klettersteigen die
Aussicht auf die markanten Steilwände und Felsgipfel genießt – und die
zahlreiche Maler inspiriert haben. Vor allem aber geht es um die unendlichen
Klettermöglichkeiten, die der Kaiser bietet und die ihn zum
Lieblings-Tummelplatz der Tiroler und Münchner Kletterer avancieren ließen.
Hier trainierten
die berühmten Namen für große Westalpentouren, hier wurden neue Methoden der
Bergrettung entwickelt, hier wurde über ein Jahrhundert lang
Alpinismusgeschichte geschrieben.
Horst Höfler und
Pit Schubert haben eine kletterhistorische Fundgrube geöffnet und präsentieren
ihre besten Trouvaillen:
Originaltexte
von Gottfried Merzbacher, Franz Nieberl, Josef Enzensperger, Tita Piaz, Leo
Maduschka, Georg Sixt d. J., Fritz Schmitt, Hermann Buhl – und von jenen, die
den Pionieren in die Wände von Totenkirchl, Predigtstuhl und Fleischbank
folgten: Helmut Kiene mit der alpenweit ersten Felstour im siebten
Schwierigkeitsgrad, Stefan Glowacz mit der Xer-Route «Des Kaisers neue Kleider»,
Peter Hundegger mit alpinen Genussrouten.
Im Wilden Kaiser
entwickelte sich das alpine Freiklettern, er war Schauplatz erbitterter
Auseinandersetzungen um Kletterethik und Bohrhaken – aber auch ganz persönlicher
Klettergeschichten, die, je nachdem, amüsieren, mitreißen, betroffen machen.
Schon lange gibt es
kein Buch über den Wilden Kaiser mehr. Der Zürcher AS Verlag hat mit seinen Monografien
einen neuen Standard gesetzt und wird diesem auch «grenzüberschreitend»
gerecht.
Der aufwendig
illustrierte Band macht in Bild und Text Lust, sich Richtung Kufstein
aufzumachen – vor allem bei Kaiserwetter.
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