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Als
Reinhard Karl 1982 am Cho Oyu von einer Eislawine erschlagen wird, bedeutet das
nicht nur das Ende einer großen Alpinistenkarriere. Es bedeutete auch den
Verlust eines sensiblen Literaten und Fotografen, der wie kein Zweiter
verstanden hat, das Lebensgefühl nicht nur seiner Bergsteigergeneration in Wort
und Bild festzuhalten.
Reinhard
Karl ist bis heute Idol vieler Bergsteiger geblieben. Der charismatische
Freikletterer der ersten Stunde hat die erste Alpenroute im VII. Grad begangen
und war am 11. Mai 1978 der erste Deutsche, der den Mount Everest bezwungen hat.
"Wirklich oben bist du nie", schreibt er zur selben Zeit. In
Anbetracht der Tatsache, dass es sich beim Gipfel des Everest um den höchsten
Punkt der Erde handelt, war es ein bemerkenswerter Zeitpunkt, dies zu
formulieren - eine der klügsten Bemerkungen, die je einer über Bergsteigen
gemacht hat.
Seine
Bücher haben auch nachfolgende Generationen maßgeblich beeinflusst, seine
Bilder weisen in ihrer Modernität über die damalige Zeit hinaus. Legende wurde
er nicht zuletzt durch sein kritisches Hinterfragen des Bergsteigens auch im
Kontext gesellschaftlicher und politischer Veränderungen. Bergsteigen voller
Gefühl und Poesie, aber ohne nationales Pathos literarisch zu verschmelzen, das
war Karls Verdienst.
Der
bewusst subjektive Blick auf die Welt und das Thematisieren seiner Ängste
trugen ihm den Ruf ein, die alpine Literatur revolutioniert zu haben.
Anlässlich
seines zwanzigsten Todestages erscheint in der Reihe «Bergabenteuer»
sein Portrait von Tom Dauer. Reinhard Karl – Ein Leben ohne Wenn und Aber
macht die verstreut publizierten und lange vergriffenen Originaltexte Reinhard
Karls wieder zugänglich. Aus den Stellungnahmen seiner Wegbegleiter und
Tourenpartner (Oswald Oelz, Jim Bridwell, John Bachar u.v.m.) und der
biografischen Spurensuche Tom Dauers entsteht ein lebendiges Bild seiner Person
und seines bergsteigerischen Werdegangs.
Das
Porträt des Reinhard Karl aus eigenen Texten und Fotos wird durch eine Auswahl
aus privaten Bildarchiven ebenso wie durch eine CD (u.a. original Tondokumente
des Expeditionstagebuches aus dem Basislager des K2) beeindruckend ergänzt
Tom Dauer,
1969 geboren, studierte Politik- und Literaturwissenschaft und lebt als freier
Journalist in München. Er ist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften
sowie für das Bayerische Fernsehen tätig. Seine Schwerpunkte sind die Alpen
sowie der Themenbereich Alpinismus und Expeditionen. Dauer übt alle Spielformen
des Bergsteigens selbst aus; auch für ihn waren die Bücher Reinhard Karls Teil
seiner «kletter-kulturellen Sozialisation».
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